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Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung von Haus- und Wildklauentieren.

Das Virus wird durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Fleisch, deren Aufbruch oder deren Ausscheidungen übertragen. Wir Menschen tragen allerdings wesentlich zur Übertragung durch kontaminierte Gegenstände wie Schuhe, Kleidung oder Fahrzeuge bei.

Als Jägerschaft liegt es in unserer Verantwortung, zur Früherkennung beizutragen, indem wir ungewöhnliche Krankheitsfälle bei Wildtieren sofort melden.

Wildtiere sind zwar nicht die Hauptquelle der Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche, aber sie können das Virus als Träger verbreiten und auch selber davon betroffen sein.

Zu den empfänglichen Wildtieren gehören Schwarzwild und Wildwiederkäuer wie z.B. Rehe, Rothirsche, Damhirsche und Mufflons.

Wenn wir bei erlegten Wildtieren Symptome der Erkrankung feststellen, muss umgehend eine penible Reinigung und Desinfektion aller kontaminierten Gegenstände erfolgen.

Darüber hinaus muss jeglicher Kontakt zu Nutztieren für fünf Tage vermieden werden!

Die Maul- und Klauenseuche hat die folgenden Symptome:

  • Schwäche
  • Müdigkeit
  • akute Lahmheit bei mehreren Tieren
  • vermehrter Speichelfluss
  • Vesikel (mit Flüssigkeit gefüllte Blasen)
  • Läsionen im Maul, an der Rüsselscheibe, im Zwischenklauenspalt, an den Klauen selbst und/oder an den Zitzen
  • rupturierte Bläschen im Zwischenklauenspalt, am Kronsaum, an den Zehen, der Ferse, den Klauen und den Lippen.

Aufgrund der Maul- und Klauenseuche ist die Jagd in Ungarn und der Slowakei stark eingeschränkt. Jagdreisen in diese Regionen sollten deshalb vermieden werden. Auch der Transport von Jagdtrophäen und erlegtem Wild ist stark eingeschränkt und sollte erst nach dem Ende der Maßnahmen erfolgen.

In Sperrzonen darf der Aufbruch von empfänglichem Wild nicht unmittelbar nach der Jagd erfolgen und nicht vor Ort am Boden. Stattdessen sollte der Tierkörper in einer Kunststoffhülle oder einer anderen biologisch sicheren Verpackung transportiert werden, um eine mögliche Kontamination zu vermeiden.

Biosicherheitsmaßnahmen:

  • Hände gründlich waschen und desinfizieren nach Kontakt mit dem Wildtierkörper.
  • Aufbrüche seuchensicher entsorgen und nicht für Kirrungen oder Luderplätze verwenden.
  • Jagdmesser bei mindestens 60 Grad Celsius mit Spülmittel reinigen.
  • Schuhe und Stiefel mit Desinfektionsmittel und Reinigungsbürste säubern, mit Wasser abspülen und erneut desinfizieren.
  • Kleidung bei 60 Grad Celsius in der Waschmaschine waschen.
  • Fahrzeuge und Wildwannen sorgfältig reinigen und desinfizieren.
  • Separate Bergewannen für Fallwild nutzen.
  • Alle Gegenstände vor der Reinigung und Desinfektion groß reinigen.
  • Wild nicht in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben aufbrechen.

Trotz der schockierenden Nachrichten und Bilder ist die Maul- und Klauenseuche für Menschen nicht gefährlich. Eine Infektion über den Verzehr von Wildfleisch ist nicht bekannt. Allerdings könnte das Virus über Wildfleisch auf empfängliche Tierarten übertragen werden.

Auf der Webseite der AGES ist folgendes über den Infektionsweg zu lesen: „[…] Eine Übertragung über die Luft ist über beträchtliche Distanzen (bis zu 60 km über Land) möglich.“

Das wollten wir genauer wissen und haben für euch nachgefragt. Daraufhin hat sich ein Mitarbeiter der AGES telefonisch bei uns gemeldet und sich ausführlich mit uns dazu unterhalten. Ein riesengroßes Dankeschön an dieser Stelle!

Der Mitarbeiter der AGES hat uns folgendes erklärt:

Der letzte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Österreich fand 1981 statt. Was man weiß, weiß man vornehmlich aus der Literatur, den Erfahrungen aus anderen Ländern und aus der wissenschaftlichen Arbeit der Tier-WHO. Die „Tier-WHO“ ist übrigens ein anderer Begriff für die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Diese Organisation hat den Hauptzweck, die internationale Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.

Jedenfalls geht man basierend auf den bisherigen wissenschaftlichen Ergebnissen sogar davon aus, dass das Virus 300 Kilometer (!) weit über den Wasserweg verbreitet werden kann.

Doch wie stellt man sich das genau vor?

Und hier kommt die Antwort:

Das Virus der Maul- und Klauenseuche ist sehr klein – genau gesagt ca. 27 Nanometer – also etwa ein Fünftel der Größe eines Coronavirus. Im Vergleich dazu hat ein menschliches Haar einen Durchmesser von etwa 70-100 Mikrometer.

Um das ins Verhältnis zu setzen: 1 Mikrometer entspricht 1.000 Nanometern.

Ein Haar ist also etwa 70.000 bis 100.000 Nanometer dick.

Das bedeutet, dass das MKS-Virus bis zu 4.000mal kleiner ist als der Durchmesser eines menschlichen Haares.

Damit ist es in der Lage, sich mit jedem Feuchtigkeitsbläschen in der Luft, mit sogenannten Aerosolen, oder mit Staubpartikeln zu verbinden. Es ist aufgrund der geringen Größe kaum einer Gravitation ausgesetzt und kann mit dem Wind über weite Strecken verbreitet werden. Wir alle kennen dieses Phänomen vom Saharastaub.

Optimale Bedingungen für eine Verbreitung sind feuchte und eher kühle Luft.

Atmet nun ein infiziertes Tier aus, reicht in der Tat ein (!) einziges Virus, um ein anderes Tier – insbesondere aus dem hochgezüchteten Haustierbereich wie z.B. Rinder – anzustecken. Und dies ist in der Tat über weite Strecken über die Luft möglich.

Wir kamen zu der Frage, inwieweit Wildschweine hier betroffen sein könnten. Wildschweine – aber auch Hausschweine – scheiden eine besonders hohe Anzahl an Viren aus, da sie besser mit der Seuche umgehen können. Das bedeutet, je resistenter ein Wirt ist, umso höher ist die Ausscheidung des Virus. Je schwächer ein Wirt ist, umso mehr Viren verbleiben im Körper. Deshalb reicht der Kontakt eines Wildschweines mit dem Kadaver eines infizierten Tieres aus, um die Seuche durch hoch ansteckende Ausscheidungen weiter zu verbreiten.

Aus diesem Grund sei es immens wichtig, jedes tote Wildtier auf das Genaueste auf Symptome zu untersuchen!

Hinsichtlich der Tierkadaver, die in den betroffenen Regionen im Erdreich für die Verbrennung in den Tierkörperverwertungsanlagen zwischengelagert werden, hieß es, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Behörden allen Auflagen strengstens und gewissenhaft nachgehen. Die Bereiche, in denen Tierkörper vergraben werden, seien gut geschützt und es bestünde keine Gefahr, dass diese Bereiche durch Haus- oder Wildtiere frei zugänglich seien.

Zu guter Letzt möchten wir euch das Motto unseres Gesprächspartners mitgeben:

KEINE SORGE – SONDERN SORGFALT!

Dem schließen wir uns gerne an!

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