Auf der Webseite der AGES ist folgendes über den Infektionsweg zu lesen: „[…] Eine Übertragung über die Luft ist über beträchtliche Distanzen (bis zu 60 km über Land) möglich.“
Das wollten wir genauer wissen und haben für euch nachgefragt. Daraufhin hat sich ein Mitarbeiter der AGES telefonisch bei uns gemeldet und sich ausführlich mit uns dazu unterhalten. Ein riesengroßes Dankeschön an dieser Stelle!
Er hat uns folgendes erklärt:
Der letzte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Österreich fand 1981 statt. Was man weiß, weiß man vornehmlich aus der Literatur, den Erfahrungen aus anderen Ländern und aus der wissenschaftlichen Arbeit der Tier-WHO. Die „Tier-WHO“ ist übrigens ein anderer Begriff für die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Diese Organisation hat den Hauptzweck, die internationale Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
Jedenfalls geht man basierend auf den bisherigen wissenschaftlichen Ergebnissen sogar davon aus, dass das Virus 300 Kilometer (!) weit über den Wasserweg verbreitet werden kann.
Doch wie stellt man sich das genau vor?
Und hier kommt die Antwort:
Das Virus der Maul- und Klauenseuche ist sehr klein – genau gesagt ca. 27 Nanometer – also etwa ein Fünftel der Größe eines Coronavirus. Im Vergleich dazu hat ein menschliches Haar einen Durchmesser von etwa 70-100 Mikrometer.
Um das ins Verhältnis zu setzen: 1 Mikrometer entspricht 1.000 Nanometern.
Ein Haar ist also etwa 70.000 bis 100.000 Nanometer dick.
Das bedeutet, dass das MKS-Virus bis zu 4.000mal kleiner ist als der Durchmesser eines menschlichen Haares.
Damit ist es in der Lage, sich mit jedem Feuchtigkeitsbläschen in der Luft, mit sogenannten Aerosolen, oder mit Staubpartikeln zu verbinden. Es ist aufgrund der geringen Größe kaum einer Gravitation ausgesetzt und kann mit dem Wind über weite Strecken verbreitet werden. Wir alle kennen dieses Phänomen vom Saharastaub.
Optimale Bedingungen für eine Verbreitung sind feuchte und eher kühle Luft.
Atmet nun ein infiziertes Tier aus, reicht in der Tat ein (!) einziges Virus, um ein anderes Tier – insbesondere aus dem hochgezüchteten Haustierbereich wie z.B. Rinder – anzustecken. Und dies ist in der Tat über weite Strecken über die Luft möglich.
Wir kamen zu der Frage, inwieweit Wildschweine hier betroffen sein könnten. Wildschweine – aber auch Hausschweine – scheiden eine besonders hohe Anzahl an Viren aus, da sie besser mit der Seuche umgehen können. Das bedeutet, je resistenter ein Wirt ist, umso höher ist die Ausscheidung des Virus. Je schwächer ein Wirt ist, umso mehr Viren verbleiben im Körper. Deshalb reicht der Kontakt eines Wildschweines mit dem Kadaver eines infizierten Tieres aus, um die Seuche durch hoch ansteckende Ausscheidungen weiter zu verbreiten.
Aus diesem Grund sei es immens wichtig, jedes tote Wildtier auf das Genaueste auf Symptome zu untersuchen!
Hinsichtlich der Tierkadaver, die in den betroffenen Regionen im Erdreich für die Verbrennung in den Tierkörperverwertungsanlagen zwischengelagert werden, hieß es, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Behörden allen Auflagen strengstens und gewissenhaft nachgehen. Die Bereiche, in denen Tierkörper vergraben werden, seien gut geschützt und es bestünde keine Gefahr, dass diese Bereiche durch Haus- oder Wildtiere frei zugänglich seien.
Zu guter Letzt möchten wir euch das Motto unseres Gesprächspartners mitgeben:
KEINE SORGE – SONDERN SORGFALT!
Dem schließen wir uns gerne an!